Der Streuobstbau ist eine traditionelle Form des extensiven Obstbaus unter Verwendung großwüchsiger Obstbäume (sog. Hochstämme) und umweltverträglicher Bewirtschaftungsmethoden. Die Bäume stehen im Gegensatz zu niederstämmigen Plantagenobstanlagen häufig "verstreut" in der Landschaft.
Die Ursprünge des Obstbaus in Mitteleuropa liegen in den mittelalterlichen Klöstern und kamen später über die Bauern in den ländlichen Raum.
Einst prägten Streuobstwiesen und Obstbaum-Alleen vielerorts sogar das Landschaftsbild.
Nach dem 2. Weltkrieg ging man in Europa zum Intensiv-Obstbau in Form von Plantagen unter Einsatz kleinwüchsiger Obstbäume über. Ursache hierfür war die geringe Rentabilität des Streuobstbaus im Vergleich zu den rationeller zu bewirtschaftenden Niederstammanlagen. Dies gilt insbesondere für den Tafelobstbau. Die Streuobst-bestände wurden im Zuge der Flurbereinigung und Intensivnutzung von Agrarflächen über Jahrzehnte hinweg gerodet, vernachlässigt und nicht mehr nachgepflanzt. Heutzutage gelten Streuobstwiesen als stark gefährdete und zugleich artenreichste Biotope Mitteleuropas. Seit Mitte der 1970er Jahre setzen sich besonders Naturschutzverbände für den Erhalt von Streuobstbeständen und die Neupflanzung hochstämmiger Obstbäume ein, da sie aus heutiger Sicht einen nachhaltigen Beitrag zur Landschaftspflege und zum Naturschutz leisten sowie ein wertvolles Kulturgut darstellen.
Bei der Direktvermarktung von Saft und der Kleinbrennerei war und ist die Streuobstbewirtschaftung vergleichsweise rentabel.
Streuobstbeständen gemeinsam ist die regelmäßige Nutzung sowohl der Hochstamm-Obstbäume (Obernutzung) als auch der Flächen unter den Bäumen (Unternutzung). Die umweltverträgliche Nutzung eines Streuobstbestandes schließt die Anwendung synthetischer Behandlungsmittel wie Pestizide und Dünger aus.
Der Begriff Streuobst umfasst:
• hochstämmige Obstbäume
• mit einer Stammhöhe von mindestens 180 cm
• in Gärten, an Ortsrändern, auf Feldern, Wiesen und Weiden
• in extensiver Nutzung
• unter weitgehendem Verzicht auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutz- und Düngemittel
Streuobst-typische Charakteristika sind:
• relativ unregelmäßige Abstände bzw. eine gewisse „Streuung“ der Bäume
• die Mischung verschiedener Obstarten und -sorten am jeweiligen Standort
• regelmäßige Unternutzung, z.B. als Wiese, Weide oder Acker.
Nach langen und intensiven Diskussionen mit vielen Interessenverbänden aus dem Bereich der Fruchtsaftindustrie wurde 2004 eine Definition für Streuobst im Brockhaus verewigt:
Streuobst ist Hochstamm-Obstbau ohne Einsatz synthetischer Behandlungsmittel.
Quelle: www.streuobst24.de, www.streuobst.de