Apfelernte Hand in Hand auf einer lokalen Streuobstwiese
Jährlich freuen wir uns über Unterstützung im Rahmen der Freiwilligentage und wir lenken das Augenmerk 2023 auf ein besonderes, pflegebedürftiges Biotop: die Streuobstwiese. Auf diesem Wege möchten wir für viele Menschen diese Kleinod-Oasen erlebbar. Sie erfahren vor Ort vor allem, wie kostbar diese für den Artenschutz und die Biodiversität und die Gesundheit der Menschen sind.
Das Team vom Verein Naturschutz Berlin-Malchow lädt am 15. September alle Berliner:innen und Naturliebhaber:innen von Singles, Paaren über Familien bis Senior:innen ein, den Herbst auf einer Streuobstwiese zu erleben. Verschiedene Apfelsorten wachsen auf der lokalen Streuobstwiese im Ortsteil Malchow.
Wann: Freitag, 15. September 2023 14 – 17 Uhr
Apfelernte Hand in Hand auf einer lokalen Streuobstwiese:
Viele Hände können dem Verein Naturschutz Berlin-Malchow helfen, die Früchte auf dem Weg vom Baum in die Ernteeimer zu reichen. In der nachfolgenden Zeit können unsere Umweltbildnerinnen sie mit Schul- und Kitaklassen weiterverarbeiten und dazu passend viele Umweltaspekte beleuchten. Wir freuen uns über jede Erntehilfe und kommen gemeinsam gern zu Naturschutzfragen ins Gespräch. Bei diesen Veranstaltungen kann sehr viel praktisches über den Schutz heimisch seltener Arten sowie den äußerst hohen ökologischen Wert des Biotoptyps Streuobstwiese gelernt werden.
Für den freiwilligen Einsatz erhalten alle ein kleines Dankeschön vor Ort.
Treffpunkt: 14 Uhr an der Straßenkreuzung Dorfstraße Malchow (B2)/Ortnitstraße, 13051 Berlin
Bitte mitbringen: Kopfbedeckung, Handschuhe, Sonnenschutz
Anmeldung: Naturhof Malchow (Tel.: 030 927 99 830,
Hintergrundwissen: Streuobstwiesen sind Biodiversitätshotspots
Streuobstwiesen sind ein Hotspot aus vielen seltenen und schützenswerten Arten, das betrifft die Flora als auch Fauna. Ein Streuobstbestand auf Grünland bietet eine reiche Palette an Lebensraumnischen und Nahrungsangebot: z. B. Altbaumbestand mit Spalten unter denen sich diverse Spinnen und Insektenordnungen wie Käfer, Schmetterlinge, Ameisen, Wanzen, Hautflügler wie Fliegen, Mücken, Schnaken, Wildbienen, Wespen und Hornissen mit all ihren unzähligen Arten und nicht zu vergessen Larven tummeln, und auch zahlreiche Höhlen als Nist- und Brutplätze sind vorhanden. Diese Lebensorte sind nicht nur ein Teil einer Kulturlandschaft. Ihr Gut als Biodiversitätshotspot und Trittstein in der Vernetzung ökologischer Verbundsysteme können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie fungieren auch als Rastplatz von Zugvögeln.
Die hohe und dichte Präsenz von streng geschützten und seltenen Arten auf Streuobstwiesen ist durch wissenschaftliche Studien belegt. Beispielhafte Vertreter sind Steinkauz, Wiedehopf, Wendehals (FFH-Art[1]), Neuntöter (FFH-Art), Fledermäusen (z.B. Beschsteinfledermaus, Großes Mausohr), Hirsch- und Bockkäfer und weitere unzählige Insektenarten jeder couleur (darunter sind viele Wespen-, Wildbienen- und Schwebfliegenarten).
Eine weitere bedeutende Funktion haben Streuobstwiesen bezüglich der Naturhaushaltsregulierung, denn sie produzieren reichlich Frischluft.
Zum Erstaunen sind Streuobstwiesen auf dramatischer Weise sehr stark gefährdet und es bleibt viel zu tun, um die Tendenz ihres Schwundes und ihrer Überalterung bzw. der häufig mangelhaften Pflege oder Nutzung entgegenzuwirken. Der Verein Naturschutz Berlin-Malchow möchte Impulse geben, damit ein gesamtgesellschaftliches Bewusstsein, breiteres öffentliches Interesse und final auch Initiativen entstehen, die dem Erhalt und der Pflege von Streuobstwiesen zugute kommen.
Weitere Informationen und Fachbeiträge zum Thema Streuobst finden Sie auf unserer Homepage unter: https://www.naturschutz-malchow.de/index.php/biotop-schutz/streuobst
[1] Fauna Flora Habitatrichtlinie:
"Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen."