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Wissenswertes - Archiv

Kriechtier des Jahres 2017 – Die Blindschleiche

Die Blindschleiche (Anguis fragilis) sieht einer Schlange auf den ersten Blick ziemlich ähnlich, aber ist nicht mit ihr verwandt, denn sie gehört zu den Echsen. Ihre Arme und Beine, wie sie üblich für Echsen sind, hat die Blindschleiche im Laufe der Entwicklungsgeschichte zurückgebildet und nun bewegt sie sich schlängelnd fort. Sie besitzt unter ihrem Schuppenkleid kleine, starre Körperplättchen, wodurch sie sich viel steifer als Schlangen fortbewegt.
Blindschleichen werden meist 15-25cm lang, selten über 40cm, und können, ähnlich wie Eidechsen, ihren Schwanz abwerfen. Sie verfügen über eine Bruchstelle am Schwanz und bei Gefahr können sie ihn ablegen. Danach wächst nur ein kleiner Stumpf wieder nach.

Blindschleichen sind nicht blind, ihr Name wird von „blendend“ abgeleitet, da sie eine metallglänzende Körperfärbung besitzen. Des Weiteren kann die Blindschleiche, anders als Schlangen, ihre Augenlider bewegen. Blindschleichen bewohnen eine große Anzahl an unterschiedlichen Lebensräumen. Sie bevorzugen lichte Wälder und Waldränder mit erhöhter Bodenfeuchtigkeit, einschließlich einer vielfältigen Mischung aus Sonnen- und Versteckplätzen. Ebenso schlängelt und verstecken sie sich in Moorlandschaften, Streuobstwiesen, Steinbrüchen und Parks.

Blindschleichen sind hilfreiche Gartenarbeiter, denn sie fressen zusätzlich zu Regenwürmern, Spinnen und Asseln besonders gerne Nacktschnecken. Nach ihrer Winterruhe in Löchern im Erdboden paaren sich Blindschleichen im Mai und gebären im Sommer etwa 10 Jungtiere.
Zu den natürlichen Feinden gehören der Fuchs, Dachs, Iltis und Wildschweine, aber auch Greifvögel wie Turmfalke und Mäusebussard. Der größte Feind allerdings ist der Mensch. Durch Pestizide, Forstwirtschaft, Siedlungs- und Straßenbau und auch mutwilliger Gewalt ist die Blindschleiche vom Verlust ihres Lebensraums bedroht. Die Blindschleiche zählt noch zu den am häufigsten vorkommenden Kriechtieren in Mitteleuropa, dennoch ist sie von allen einheimischen Reptilien am wenigsten erforscht.

 

 

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