(im Rahmen der Vortragsreihe Gebäudegrün)
Am Freitag, dem 5. Juli 2024, fand mit dieser Radexkursion der krönende Abschluss der Vortragsreihe Gebäudegrün statt. Nachdem in den drei vorhergehenden Teilen ein digitales Format zum thematischen Austausch genutzt wurde, war dieses Mal das Ansinnen gewesen, die interessierten Menschen in Natura zusammen zu bringen und sich gemeinsam Standorte im Bezirk Marzahn-Hellersdorf anzuschauen, an denen bereits Dach- und/oder Fassadenbegrünungen realisiert worden sind.
Für die Vorbereitung der Tour mit der Auswahl der Besichtigungsorte halfen sowohl der Umweltatlas Berlin (Abb. 1), wo Standorte mit Dachbegrünung erfasst sind, als auch die Luftbildrecherche bei google.maps sowie google.earth. Die Suche nach Gebäuden mit Fassadengrün stellte sich als komplizierter heraus. Neben den eigenen Ortskennnissen waren auch zufällige Hinweise wertvoll, die während anderer Veranstaltungen (Klimatalk) an uns herangetragen wurden, so z. B. die Grüne Bühne in der Luckenwalder Straße 31.
Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Umweltatlas - Gründächer in Marzahn-Hellersdorf
Als nächster Schritt wurden die Eigentümer:innen bzw. Einrichtungen angefragt, ob es vor Ort Möglichkeiten zur Besichtigung oder Führung gäbe - Mehrheitlich mussten Absagen hingenommen werden, beispielsweise bei dem sehr interessanten Biodiversitätsdach des Besucherzentrums Gärten der Welt, den Gründächern des Eastgate Berlin oder des Marktplatzcenters Hellersdorf. Die eingegangenen Zusagen waren umso erfreulicher und es wurde vollste Unterstützung zugesagt. Herrn Filzek vom Freizeitforum Marzahn, Herrn Stechert und Herrn Posner von der Wohnungsgenossenschaft Grüne Mitte, Frau Czerwinski vom Umweltbildungszentrum Kienberg und dem Team der PowerFactory soll an dieser Stelle ein großer Dank ausgesprochen sein.
Auch der fachliche Beistand durch Herrn Mann (Bundesverband Gebäudegrün) und Frau Herfort (IASP Berlin) war eine gute vorbereitende Unterstützung, denn nicht an jedem Standort konnte ein Verantwortlicher informieren und Fragen beantworten.
Des Weiteren hat die ADFC-Stadteilgruppe Wuhletal, speziell Herr Viertmann, beim Planen des Streckenverlaufs und der Begleitung am Tag der Exkursion unterstützt. Die Spielfeld gUG (Herr Funke) hätte bei Bedarf Teilnehmenden ohne Fahrrad ein Klappfahrrad kostenfrei zu Verfügung gestellt, wofür wir ebenso dankbar waren.
Die Ankündigung der Radtour erfolgte über den Umweltkalender (Abb. 2) und die lokale Presse. Die Flächeneigentümer und Wohnungsbauakteure des Bezirks wurden ebenso eingeladen.
Abbildung 2: Screenshot Ankündigung der Veranstaltung im Umweltkalender
Die Exkursion startete am Freitag, dem 5. Juli und begann am gut erreichbaren Einkaufscenter Eastgate Berlin um 9 Uhr. Nach einer kleinen Begrüßung, der gegenseitigen Vorstellung und der Darstellung des Ablaufs wurde kurz erläutert, wie die Tour vorbereitet und organisiert wurde. Das Gründach des Eastgates wurde anhand von Bildmaterial sowie mit ein paar Zahlen vorgestellt. Im Anschluss ging es sogleich über die Marzahner Promenade gen Freizeitforum Marzahn wo uns Herr Filzek erwartete. Die Fahrräder wurden angeschlossen und zu fünft ging es zunächst auf die sehr anschauliche Dachterrasse (intensive Dachbegrünung, Abb. 3 links); später sogar noch eine Etage höher auf die extensive Dachbegrünung (Abb. 3 rechts). Die Bilder und die Ansicht sprechen für sich! Das Dach des FFM wurde dort, wo es möglich war, durch die Begrünung immens ökologisch aufgewertet. Zusätzlich zur Führung gab Herr Filzek über Stelltafeln mit Plänen noch einen detaillierten Einblick in den bautechnischen Hintergrund der Anlage und gewährte einen Blick hinter die Kulissen der weiteren Räumlichkeiten dieses Kulturzentrums (u.a. in den Arndt-Bause-Saal, der für Konzerte genutzt wird).
Abbildung 3: Dachterrasse und extensive Dachbegrünung des Freizeitforums Marzahn
Nach gut einer halben Stunde führten wir die Tour fort und fuhren über das Angerdorf Marzahn Richtung Wuhletal. Wir passierten die Fassadenbegrünung des REWE-Einkaufmarkts in Alt-Marzahn sowie des Besucherzentrums der Gärten der Welt, konnten dort ebenfalls einen Blick auf die Seilbahnstation am Blumberger Damm werfen, wo Dach- und Fassadenbegrünung kombiniert installiert sind. Am Umweltbildungszentrum Kienbergpark legten wir eine Pause ein (Abb. 4). Frau Czerwinski stellte uns die Einrichtung kurz vor. Die Bilder des Standorts Besucherzentrum Gärten der Welt wurden dabei nachträglich gezeigt, um das Biodiversitätsdach mit seinen besonderen Elementen (Holzhaufen, offene Sandfläche) vorzustellen (Abb. 5).
Abbildung 4: Pause am UBZ Kienbergpark Abbildung 5: Biodiversitätsdach auf dem Besucherzentrum
Der lockere thematische Austausch hätte in dieser wunderbaren Atmosphäre sicherlich noch ein Weilchen weitergehen können, doch die nächste Tourenstation wartete. Nach einem kurzen Schwenk zur anderen Seilbahnstation am U-Bahnhof Kienberg fuhren wir entlang der Wuhle gen Norden.
Auf Höhe der Suhler Straße schauten wir uns eine bodengebundene Fassadenbegrünung an (Abb. 6), die mit Rankhilfen eine beträchtliche Höhe erreicht hat und die gesamte Fassade einnimmt.
Die zweite Variante der Fassadenbegrünung, die wandgebundene Form, stellte uns ein paar Minuten später Herr Posner vor. Die Wohnungsgenossenschaft Grüne Mitte hat im Quartier Alte Hellersdorfer vorrangig aus Imagegründen mehrere Fassaden begrünt. Wir schauten uns die Eindrucksvollste von allen an, die sich in unmittelbarer Nähe zur Kultureinrichtung Grüne Bühne befindet. Etwa 50 m² der Fassadenfläche werden durch einen
grünen Teppich abgedeckt (Abb. 7).Der Aufbau ist relativ einfach gehalten: zwei Vliese umgeben die Pflanzen und halten sie, wobei die Versorgung durch das Herablaufen des Wassers von oben nach unten erfolgt und bei Bedarf mit wichtigen Nährstoffzusätzen zugesetzt wird. Diese Form kann jedoch störanfällig und kostenintensiv sein, wenn Reparaturen notwendig werden. Ökologische und ökonomische Sachverhalte zu dieser Begrünungsform wurden angesprochen und diskutiert bevor zuletzt noch ein Blick hinter die Fassade (Bewässerungsanlage) geworfen wurde sowie das dortige extensive Gründach und die rückseitige Fassadenbegrünung - ebenfalls wandgebunden - kurz durch Herrn Posner gezeigt wurden. Die Zeit verging wie im Flug, wir traten die letzte Etappe Richtung Helle Mitte an und damit dem Endpunkt derExkursion. Wir fanden eine ruhige Strecke bis zum Alice-Salomon-Platz, an dem wir uns noch über das intensiv wie auch extensiv angelegte Gründach des Marktplatzcenters unterhielten. Gemeinsam entschied die Gruppe, dass wirauf den Abstecher zum Standort PowerFactory verzichten, da bereits mehrere solcher Gründachformen auf der Strecke gesehen wurden.
Es gab seitens der Teilnehmenden ein Lob für die Form und den Ablauf der Exkursion, alle Beteiligte waren begeistert, so wie auch in der Summe das Feedback zu allen vier
Teilen der Vortragsreihe durchweg positiv war. Die Teilnehmenden, ob Akteure aus der Wohnungsbaubranche, der Verwaltung oder privat interessierte Leute, konnten umfangreiches, ökologisch nützliches Wissen für sich und den weiteren Netzwerkaustausch mitnehmen. Denn sicher ist: Das spannende Thema Gebäudegrün wird uns angesichts der Herausforderungen unserer Zeit weiter begleiten und möglicherweise ein Teil der Lösung sein, damit insbesondere der urbane Raum für die Menschen auch künftig lebenswert bleibt.
Abbildung 8: Die Gruppe unterwegs im Bezirk Marzahn-Hellersdorf