Unsere einheimischen Fledermäuse, insgesamt 25 Arten in Deutschland, sind ausgesprochene Insektenfresser. Ein guter Lebensraum für Fledermäuse zeichnet sich durch Struktur- und Artenvielfalt aus, in dem sie ausreichend Nahrung und Versteckmöglichkeiten finden. Dabei sind sie die perfekten Schädlings-bekämpfer, denn eine Fledermaus kann tausende Mücken in einer Nacht fangen und verspeisen (Deutsche Wildtierstiftung).
Einige Fledermausarten leben auch in der Stadt. Doch Insektenschwund und zunehmend fehlende Versteckmöglichkeiten für den Tages- (Sommerquartier) und Winterschlaf (Winterquartier) erschweren das Fledermausleben. Mit Hilfe eines Fledermausbeetes können Insekten angelockt werden und Fledermäuse erhalten ein größeres Nahrungsangebot. Fledermauskästen bieten Ersatz für fehlende Versteckmöglichkeiten. Dies konnte nun im Rahmen des CASTANEA Erlebnispfades ermöglicht werden.
Am 15.10. 2020 gab es am Nachmittag eine Mitmach-Aktion am Rondell des Boulevard Kastanienallee zur Bepflanzung eines Fledermausbeetes. Dafür wurde am Vormittag die Fläche erneut umgegraben. Mit der Hilfe des Parkmanagers brachten wir mit Kindern und Erwachsenen aus der Nachbarschaft etwa 80 Pflanzen in die Erde ein. Die Finanzierung der Pflanzen übernahm die Deutsche Wohnen. Das Einpflanzen ging relativ zügig, viel Zeit hingegen brauchte das Jäten der unerwünschten Pflanzen sowie das Harken zum Glätten der Erde. Die ausgewählten Pflanzen sollen einerseits nachtaktive Insekten anlocken, indem sie nektarreich sind und insbesondere nachts intensiv duften. Andererseits müssen sie auf dem sonnenexponierten Standort zurechtkommen, d. h. Hitze und Trockenheit tolerieren. Das Denkmal in dem ehemaligen Landschaftsbrunnen soll durch die Bepflanzung gut in Szene gesetzt werden. Daher fiel die Wahl auf niedrigwüchsige und pflegeleichte Pflanzen. Nun zieren insbesondere Sedumarten wie Fette Henne und Mauerpfeffer sowie Feldrose und einige Kräuter wie z. B. Thymian und Salbei das Beet. Diese Pflanzen bieten auch tagsüber Insekten eine gute Nahrungsquelle. Das Fledermausbeet sieht im Moment noch sehr übersichtlich aus, doch mit etwas Zeit und Geduld werden sich die Pflanzen, insbesondere die Bodendecker schnell ausbreiten und für einen schönen bunten Blütenteppich sorgen. Nun hoffen wir, dass die Pflanzen gut anwachsen. So ein blütenreiches Fledermausbeet lässt sich übrigens auch hervorragend im eigenen Garten anlegen.
An diesem Nachmittag wurde der letzte von fünf Fledermauskästen aufgehangen. Diese befinden sich in der Nähe des Hellersdorfer Grabens. Hier werden die Fledermäuse nicht durch zu viel Licht gestört. Direkte Beleuchtung kann dazu führen, dass sich Fledermäuse mitunter nicht mehr aus ihren Quartieren trauen und dadurch nicht mehr auf Nahrungssuche gehen. Sicher werden wir in diesem Jahr keine neuen Untermieter mehr in den Fledermauskästen begrüßen können. Sie suchen sich nun frostfreie und feuchte Quartiere für den Winterschlaf.
Gleichzeitig rief die Deutschen Wohnen die Anwohner*innen zum Stecken von Frühblüherzwiebeln auf. Frühblüher bieten im Frühjahr nicht nur ersten wichtigen Nektar und Pollen für Insekten, sondern bringen nach dem Winter erste Farbtupfer in den Boulevard Kastanienallee.
Es war ein gelungener Nachmittag für das Zusammenleben in der Nachbarschaft, an dem gemeinsam für mehr Arten- und Strukturvielfalt gearbeitet wurde. Ein schöner Beitrag zur Schaffung von mehr Grün in der Stadt und von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen.